Bad Oeynhausen, 10.09.2015
Einen Aufbruch zu neuen Wegen in der Seelsorge begehen die Gemeinden der Pastoralverbünde Weserbogen und Löhne-Vlotho am 27. September 2015 in Bad Oeynhausen.
Sie bilden seit dem 1. August 2015 einen so genannten Pastoralen Raum. Damit ist weit mehr verbunden als eine Zusammenlegung von benachbarten Gebieten. Seit der Errichtung von 88 Pastoralen Räumen, die Erzbischof Hans-Josef Becker Anfang 2010 in einem Zirkumskriptionsgesetz umschrieben und mit einem Zeitplan versehen hat, sind im Erzbistum Paderborn alle Gemeinden und Pastoralverbünde aufgerufen, neue Wege für die Seelsorge der Zukunft zu finden, damit „ein Weiterleben des Glaubens in unseren Breiten“, so der Erzbischof, gesichert ist.
Zum Leiter des Pastoralen Raumes WerreWeser wurde Pfarrer Manfred Pollmeier vom Erzbischof beauftragt. In einem Leiterkurs hat er sich auf die neue Aufgabe vorbereitet. Mit seinen pastoralen Mitarbeitern und den Ehrenamtlichen in den Gremien gilt es nun, in einem zweijährigen Prozess die Lebenswirklichkeiten der Menschen zu erforschen. Am Ende dieses Prozesses soll eine Pastoralvereinbarung stehen, die darüber Auskunft gibt, wie man zukünftig vor Ort den Fragen der Menschen begegnet und ihnen Möglichkeiten eröffnet, ihren Glauben zu leben.
„Unsere Kirche muss sich vor allem daran orientieren, wo die Menschen sind, wie sie dort leben und welche Antwort ihnen die frohe Botschaft Jesu Christi geben kann“, so Pfarrer Pollmeier. „Das mag auf den ersten Blick nichts Neues sein, aber Sorge und Not der Menschen erfahren wir nicht nur, wenn wir auf die gewohnten Orte kirchlichen Lebens schauen. Es sind viele Formen von Gemeinde möglich, in denen getaufte Menschen als von Gott berufene leben. Diese Gemeindeformen haben häufig einen ganz bestimmten Ort oder bilden sich zu bestimmten Gelegenheiten. Diese Gemeindeformen müssen wir entdecken, manche erst ins Leben rufen. Auf alle Fälle müssen wir sie ernst nehmen“, so Pfarrer Manfred Pollmeier. „Manches gewohnte und lieb gewonnene wird man dabei in Frage stellen müssen, manches wird man aufgeben, manches erst erfinden müssen“.
Aus Sicht der Lenkungsgruppe „Perspektive 2014“ um Erzbischof Hans-Josef Becker, die für den diözesanen Prozess zuständig ist, sind solche neue Organisationsformen für den Glauben notwendig. Entscheidend ist dabei der Gedanke des „Raumes“, der die bekannten Grenzen der Pfarreien überschreitet. Es gilt, Menschen über Pfarreigrenzen hinweg zusammenzubringen, die an mehreren Orten über viele Themen nachdenken und aus geistlichem Beweggrund ein Herz für die Menschen haben. Ohne Ehrenamtliche ist das nicht möglich, weshalb deren Engagement durch die „Pastoral der Berufung“ besonders gewürdigt wird. Die „Pastoral der Berufung“ ist im Erzbistum Paderborn „Zentralkategorie der diözesanen Erneuerung und Weiterentwicklung“ und meint die Berufung aller Getauften in die Nachfolge Christi und zum Engagement in der Kirche.