Am Sonntag (um 7 Uhr!) besuchten wir die Frühmesse, die wie immer von einem Chor musikalisch begleitet wurde. Es gibt viele Chöre in Ruli, und ab nachmittags hört man eigentlich immer kraftvollen und fröhlichen Chorgesang durch die Ortsmitte schallen. Zurück zur Messe: Unterstützt von vier jungen Männern (#3) aus Ruli sangen wir zwei Lieder vor, und die Gemeinde bedankte sich mit reichlich Applaus. 
Am Nachmittag präsentierte uns eine Kinder- und Jugendgruppe der Gemeinde traditionelle Tänze und schwungvolle Chormusik, und natürlich dauerte es nicht lange, bis wir vier auch tanzend mittendrin waren.

In Ruanda wird vieles in harter Handarbeit erledigt. Ein Beispiel ist das Brennen von Ziegelsteinen für den Bau von Häusern. Direkt vor unserer Haustür am Rande des Gemeindegartens erleben wir seit Tagen, welche Knochenarbeit zu leisten ist. Direkt nahe der geplanten Baustelle wird eine Grube ausgehoben. Aus diesem rostigbraunen  Boden werden quaderförmige Blöcke geformt, getrocknet und dann kunstvoll zu einem drei Meter hohen Meiler aufgeschichtet, der an der Basis drei Hohlräume enthält, die sich durch den ganzen Boden durchziehen. Dann wird angefeuert, und das bedeutet, dass sehr schwere Baumwurzelstücke mit langen Stöcken in die Brennkammer geschoben werden, und dass drei Tage und Nächte lang. Nach und nach wird der Meiler von außen mit Lehm verschlossen und muss dann noch 10 Tage weiterschwelen, bis dann die Ziegel fertig gebrannt sind. Das Verfahren ähnelt dem Feldbrand von Ziegeln, wie er in früheren Zeiten auch bei uns in Westfalen üblich war.

Güter aller Art werden häufig mit dem Fahrrad transportiert, uns erstaunt dabei, wie viel Dinge gleichzeitig auf einen Gepäckträger passen. Es gibt eigentlich nichts, was nicht mit dem Fahrrad transportiert wird. Es können auch 80 Liter Wasser sein, die in den gelben Kanistern kunstvoll zusammengeschnürt transportiert werden. 

Das zweite sehr häufige Verkehrsmittel sind kleine Motorräder, die nicht nur als 1-Personen-Taxi genutzt werden, sondern auch zum Transport anderer Güter oder von Tieren wie Schweinen oder Ziegen.
Am heutigen Montag finden die Wahlen in Ruanda statt. Vor den Wahllokalen scheppert laute Musik durch etwas überlastete Lautsprecher, und die Menschen stehen in Warteschlangen an. Am späten Abend zeigt sich, dass der langjährige Präsident Kagame mit 99 Prozent wiedergewählt ist. Das löst bei uns natürlich Befremden aus, aber wir versuchen, das Resultat nicht vorschnell mit unseren Maßstäben zu beurteilen.

Unsere erste längere Wanderung unternahmen wir zum „Hausberg“ von Ruli, dem Buzinganjwiri. Zweieinhalb Stunden führt uns der Weg bei gleißendem Sonnenschein bergauf. Der Priester Jean Paul und Christian sind unsere Begleiter, und am Schluss wartet ein steiler Anstieg auf uns, bis wir die Kuppe erreichen.

Von oben können wir die kleinräumige Agrarlandschaft gut erkennen. Bananen, Kaffee, Auberginen, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Zuckerrohr, Maniok, Avocados – all diese tropischen Pflanzen gedeihen hier in der Höhe gut.

Wir sind schon so gespannt auf das Treffen mit den Studenten und ihren Eltern. Näheres dazu folgt bald!
Bis dahin!

Kategorien: Ruanda 2024

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